Das outfit

Dieser Blog dient ja unter anderem dazu, meine Erlebnisse an meinen drei Wirkungsstätten zu verarbeiten. Groningen, Ostfriesland und München. Ein Spagat!
Der Ostfriese ist wortkarg und tiefsinnig. Mit meiner bayerischen Eloquenz sprenge ich so manche ostfriesisch – einsilbige Konversation. Außerdem musste mich in Ostfriesland erst mal an den für bayerische Ohren schnippischen Ton gewöhnen.
Und in Groningen an das unterkühlte Sichverabschieden… Wenn man in Groningen einen schönen Tag mit Freunden verbringt, kann es sein, dass plötzlich alle unvermittelt zu ihren Autos gehen und wegfahren, wie so Schläfer in Agentenfilmen. Sie scheinen einem geheimen Signal zu folgen. In Wirklichkeit sind die Verabschiedungsgesten so dezent – eine im Weggehen kurz erhobene Hand etc., ein kurzes Nicken, ein hingeworfenenes “doui” – dass mir am Anfang immer völlig entgangen ist, dass gerade eine Verabschiedung stattgefunden hat. Ich würde ja schon immer gerne alle innig umarmen, so wie wir das in München machen….
Ein schönes Beispiel ostfriesischer Einsilbigkeit habe ich kürzlich zur Wiesnzeit im Zug nach Emden erlebt. Zwei Männer sitzen nebeneinender und stieren ins Leere:
“Hör mal, du warst doch in München”

“Jo”

“In so einem Outfit”

“Jo”

“Meine Freundin hat ja Samstag Betriebsfest”

“Jo”

“Die sucht ja so ein Outfit, kannste ihr das leihen?”

“Ja, aber da muss ich die erstmal anschauen.”

“Wie meinste das?”

“Na, ob die stinkt oder so.”

“Meine Freundin?”

“Nee! Die Lederhose!”

“Ach so!”

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