Nach zwei Monaten Bayernabsenz hör ichs schon wieder gern, das Münchnerisch.
Bei der Feierstunde fängt es an:
Nach dem ersten Satz Stamitz lobt uns der Herr Vorstand mit den Worten: “Ja wenn man nach so einem langen Arbeitstag so a schöne Musik hört, also da wird man ja richtig runtergeholt, gel”.
Aber am meisten liebe ich Frau S. in der Stadtsparkasse. Sohn will ein Konto eröffnen. Frau S.:” Ja Grüß Gott, ich bin die Frau S., ich arbeite seit 1988 bei der Münchner Stadtsparkasse und habe jetzt 16 Jahre Erziehungsurlaub genommen. Deshalb kann ich des mit dem Computer noch ned so gut und da helfen mir jetzt a bisserl die Kollegen.”
Das weckt nicht wirklich Vertrauen, aber bevor sie mit der Kontoeröffnung beginnt bekommen wir sowieso die Kinderbausteinpyramide erklärt. Sie dient dazu, ganz “unaufdringlich” den wehrlosen Jugendlichen Versicherungen aufzudrängen. Ein Pyramidenbaustein ist “Absicherung der Lebensrisiken.” Das findet Frau S. sehr wichtig. Die Lebensrisiken lauern wirklich überall!
Nun fragt sie den Sohn aus, die Tabelle, auf der sie Kreuzchen macht, ist in die gleichen vier Farben wie die Pyramide eingeteilt. (Und hinter jeder Frage lauert eine Versicherung, ein Bausparkonto oder ein Kredit.)
Frau S.: “Ham Sie vor, einmal ein Auto zu erstehen?”
Sohn: “Ne”
S: “Oder ein Moped??”
Sohn: “Ne, meine Wünsche sind nicht so materiell, die sind eher immateriell.”
Frau S. denkt nach: “Ja, wolln Sie zum Mars fliegen oder was?”
…
S: “Da wär dann noch die Todesfallversicherung.”
Sohn: “Wozu soll ich das denn brauchen?”
S: “Sie so ein Sarg kost fei auch viel Geld.”
…
S: “Und die Arbeitsunfähigkeitsversicherung?”
Sohn: “Ne ich geh ja noch zur Schule.”
S: “Ja Sie des is fei schon vorgekommen, da kriegt so ein Jugendlicher, wo nicht aufpasst, eine Hirnhautentzündung und fangt überhaupt nie an zu arbeiten. Die Kosten sind fei dann ummens!” (ja mit u!)
Altersvorsorge und Vermögensanlage lässt sie erstmal aus, legt dann versehentlich zwei Konten an, löscht dann versehentlich ein drittes und am Schluss bekommen wir zwei Tassen geschenkt. Frau S: “Also ich find die ja greislig!”
Entwaffnend ehrlich ist Frau S. ja schon und sie rät Sohn darum auch noch, er solle sich dann gerne melden, wenn irrtümlich von seinem Konto für zwei Konten Gebühren abgebucht würden, denn schließlich sei für Schüler das Konto ja kostenlos und wenn er einmal studiere solle er doch die Imma – , die Immatrikul –, oiso: Die Im mu tri ka li ti ons bescheinigung vorbeibringen.